Multi-Flare

 

In dem Buch The Penguin Book of Kites veroeffentliche David Pelham Fotos und Zeichnungen zu dem Flare und zu dem Multi-Flare. Wolfgang Schimmelpfennig nahm die Idee auf und brachte eine weitere Bauanleitung in seinem Buch Drachen bauen und steigen lassen. Der Flare nach Schimmelpfennig ist gegenueber dem Flare nach Pelham vereinfacht. Die untere Querspreize wurde weggelassen, die Aussenfluegelkanten sind dadurch begradigt und nunmehr ohne Knick. Der Querholm sitzt auch etwas tiefer. Das Design als Doppel-Eddy brachte diesem Typ, der auch als Train ( )geflogen wird, den Namen Doppel-Eddy-Flare ein.
Ein Drachenhersteller verkauft Flaredrachen unter dem Produktnamen Flair. Halt ein kleines phonetisches Wortspiel, bitte nicht verwirren lassen.

Flare
nach Pelham

Doppeleddy-Flare
nach Schimmelpfennig

Multi-Flare

 

PinkFlare
Ralf Beutnagel

Mein PinkFlare ist ein weiterer Beitrag zum Thema “Gebauschte Drachen”. Er ist gestreckter als ein normaler MultiFlare, hat aber ebenso 4 Laengsstaebe. Die Kiele sind jedoch wie bei einem Flare in 2er-Reihen angeordnet. Der Drachen hat 2 m Spannweite bei 1 m Hoehe. Die Querspreize ist vorgespannt.

 

PinkFlare
Ralf Beutnagel

 

Wolfgang Bieck in Aktion
Photo by Chris Benton

Der Multi-Flare ist ein wunderbarer Traegerdrachen für die Fesseldrachenluftbildfotografie. Wolfgang Bieck setzt ihn z.B. seit mehr als 15 Jahren unveraendert für diesen Zweck ein und machte ihn in KAP-Kreisen sehr populaer. Der Pilot, der einen Multi-Flare fliegen moechte, sollte jedoch schon von sportlich-kraeftiger Natur sein: der Multi-Flare setzt jeden Windhauch gnadenlos in Zugkraft um!  

 

Wolfgang Bieck in Aktion
 

 

Multi-Flare
Ralf Beutnagel

Auch ich setzte den MF als Traegerdrachen ein. Einserseits soll der MF den Piloten mit seinen Zugkraeften nicht ueberfordern, andereseits soll eraber auch bei weniger Wind noch genuegend Tragkraefte haben. Ich experimentierte daher etwas mit der Groesse.


Technische Daten:

Spannweite: 285 cm
Höhe:          190 cm
Fläche:      4,332 m²
  

 

Multi-Flare
made by Ralf Beutnagel

Von den aeusseren Umrissen her entspricht der Multi-Flare genau den Proportionen eines Doppel-Conyne. Mein roter MF spielt auf diese Tatsache mit seinem Design an. Fuer eine Starkwindversion koennte man einmal versuchen, die bisherigen weissen Stofffelder durch echte Freiflächen wie beim Doppel-Conyne zu ersetzen. MF und DC unterscheiden sich stark in ihren Stabilisierungselementen: Der MF besitzt 4 Reihen mit je 3 Kielflossen, den Flares, der DC hingegen besitzt dreiecksforrmige Zellelemente.


Technische Daten:

Spannweite:  270 cm
Höhe:            180 cm
Fläche:          3,89 m²
Schwanzlänge:  15 m
      

Für den Luftbildeinsatz sollte man den Multi-Flare auch mit einem langen Schwanz fliegen, auch wenn einige Aestheten unter den Drachenfliegern die Nase ruempfen werden. Der Schwanz hat allein die Aufgabe, den Drachen am uebersteigen zu hindern und ein schnelles Abfallen bei einem Windloch zu verhindern. In leichten Winden verzichtet man aber auf einen Schwanz. Der orange-gruene MF entspricht groessemaessig Wolfgang Biecks Multi-Flare. Wolfgang fand die Vorlage für seinen Drachen urspruenglich in dem Buch Drachen bauen und steigen lassen von Wolfgang Schimmelpfennig. Einen weiteren Plan für einen Multi-Flare veroeffentliche Berry Kramer im Magazin Vlieger (1989/no5). Auch Eric Tielkes hat den Bauplan fuer den MF in seinem neuen Buch “L’oel du cerf-volant” aufgenommen. Die Kielform und die Anordnung der Kiele variieren jedoch bei allen hier genannten Plaenen. Auch die Streckung ( Verhaeltniss Spannweite zu Drachentiefe) und die Lage des Querholms variieren.
Bei meiner Zeichnung nun wird meine eigene Vorstellung von einer schoenen Kielform wiedergegeben. Die Drachengroesse faellt mit ihren “krummen” Massen auf, sie hat sich jedoch für KAP-Zwecke sehr gut bewaehrt. Will man den MF jedoch eher unter leichten Windbedingungen fuer KAP-Zwecke einsetzen, waehlt man besser eine Spannweite um 3 m oder groesser. Der grosse Vorteil des MultiFlare ist, dass er nahezu unzerbrechlich in der Luft ist (Windboe, kraeftiger Wind) und dass man seine Waage nur ein einziges mal einstellen muss. Fuer wechselhafte Windbedingungen mit Windloechern ist der MF eher ungeeignet, da er sehr schnell abfaellt.

Mein Multi-Flare hat ein sehr solides Gestänge aus 8er CFK-Rohren für die Laengstsaebe und 10er CFK-Rohr für den Querstab. Die Multiline-Waage ist gestaffelt aufgebaut. In einem ersten Schritt wird jede Kielflosse der linken Seite mit 10 m Waageschnur mit ihrem Gegenstueck auf der rechten Seite verbunden. Den Mittelpunkt der Waageschnur der aeusseren Kiele knuepft man mit den Waageschnueren der inneren Kiele zusammen. Die inneren Waageschnuere werden nun mit weiterer Waageschnur in dem Waagepunkt an einem Bergsteigerkarabiner vereint. Ich verwende mit Absicht keine Aluringe innerhalb der Waage, da diese sich unter Last verbiegen und dann zerbrechen koennen. Ist die Waage zu flach eingestellt, steht der Drachen unruhig und dreht sich etwas, dann muss man nachtrimmen. Der MF reagiert sehr feinfuehlig auf eine Waageaenderung und man braucht schon etwas Geduld, um den perfekten Waagepunkt zu ermitteln. Der Querholm ist mit einer Spannschnur vorgebogen. Der Schwanz ist ca. 15 m lang.
  

Die roten MFs mit den weißen Fenstern habe ich schon in 3 Groessen mit 270, 285 und 293 cm Spannweite gebaut. Hier nun noch die groesste Version als Bauplan.

Ein Gestaenge mit 3 m x 2 m ist die Basis fuer diese rot-weissen MF. Da ich das Segel und Gestaenge mit Schlaufen und Splittkappen verbinde, muessen die Stangen um (mindestens) 35 mm an jeder Segelseite ueberstehen. Damit ergibt sich eine (krumme) Segelgroesse von 293 cm x 193 cm. Als Wert fuer die Stabtaschen habe ich hier 20 mm angegeben. Je nach eigener Naehtechnik halt individuell anpassen. Die Kiele sind 76 cm x 40 cm gross. Die Spitzen sind gestaffelt 10 cm, 5 cm oder 0 cm gegenüber der Vorderkante eingezogen. Verteilt man die Kiele gleichmaessig ueber die Drachenlaenge, ueberlappen sie sich um 17,5 cm.

Ulli Monsees hat nun auch seinen Werder-MF fertig

 

Karsten Schneymann hat die Plaene auf dieser Seite in eine verkleinerte Version umgesetzt. Sein MF ist 2,50 m x 1,50 m gross und damit auch etwas mehr gestreckt. Eine sehr materialguenstige Variante und auch zum Nachbau empfohlen. Karsten hat eine Zeichnung fuer seine Art der Stabtaschentechnik gemacht, die ich hier als Anregung auch mit aufnehme:

[stab.gif]

 

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